Opole (Oppeln)
Die Stadt Opole in Oberschlesien gehörte bis 1945 zu Deutschland. Heute ist Opole die Hauptstadt der Woiwodschaft Opole. Neben Breslau war Oppeln, wie die Stadt bis Kriegsende hieß, der wichtigste Eisenbahnknoten in Schlesien. Von Oppeln verliefen im Uhrzeigersinn Strecken nach Kreuzburg (Kluczborg), Vosswalde (Fosowskie), Beuthen (Bytom) / Gleiwitz (Gliwice), Ratibor (Raziborz), Neisse (Nysa) mit Abzweig in Goldmoor nach Grottkau/Deutsch Leippe (teilweise nicht mehr befahren), Breslau (Wroclax) über Brieg (Brzeg), Breslau (Wroclax) über Karlsmarkt und als letzte Strecke nach Namslau über Carlsruhe (nicht mehr befahren?).
Opole ist heute wichtiger Universitäts- und Hochschulstandort. Die Stadt wird von der Oder (Odra) durchflossen und liegt in einer flachen Ebene. Der zentrale Platz einer Stadt wurde in Schlesien als "Ring" bezeichnet. So auch in Oppeln. Zahlreiche barocke Bürgerhäuser säumen den Platz, der von dem über 62 Meter hohen Rathausturm im florentinischen Stil dominiert wird. Hier wie an zahlreichen anderen Stellen zeigt sich Opole von seiner besten Seite.
Oppeln war ab 1922 Standort der Reichsbahndirektion Oppeln, die 1945 aufgelöst wurde. Der letzte Präsident der Reichsbahndirektion Oppeln war Hans Geitmann. Er wurde 1957 Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbahn. Diese Position hielt er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1967.
Die Karriere von Geitmann ist ein gutes Beispiel für die fast nahtlose Fortsetzung von Führungskräften bei der Eisenbahn nach dem Ende der Nazidiktatur. In verschiedenen Positionen war Geitmann im Zweiten Weltkrieg für den Transport von Juden in die Konzentrationslager mit verantwortlich. Insbesondere während der Zeit in Oppeln fiel der Transport der Juden nach Auschwitz in seinen Aufgabenbereich. Ob Geitmann seine Rolle in der Reichsbahnzeit jemals kritisch hinterfragt hat, ist mir nicht bekannt.
Die folgenden Bilder sind bei einer Reise im Mai 2009 entstanden, die familiären Spuren in Oppeln nachging.
Bahnhofsgebäude Opole Glowne
Nahverkehrszüge am Bahnsteig
Bahnhofsgebäude von der Gleisseite
Elektrifizierte Gleisanlagen
Neben dem Bahnhof Opole Glowne steht eine Dampflokomotive als Denkmal. Dabei handelt es sich um die polnische Baureihe Tkt48 mit der Nummer 127, die 1956 von der Lokomotivfabrik Fablok in Chrzanów gebaut wurde. Von den 200 Lokomotiven des Typs kamen 191 Stück zur PKP, wo sie bis Ende der 80er Jahre noch häufig im Dienst waren. Ihr Einsatzgebiet waren Mittelgebirgsstrecken im Süden Polens.
Museumslokomotive Tkt48 127 neben dem Hauptbebäude
Letzte Änderung am 01.05.2014