Burg Rheinfels

Burg Rheinfels

 
 
Die Burg Rheinfels ist die größte Burganlage am Mittelrhein. Im Jahr 1245 wurde die Anlage durch den Grafen von Katzenelnbogen begonnen. Damit wollte er die Zolleinnahmen am Rhein sichern. Bereits 1255 konnte die Burg sich gegen Feinde bewähren. Die Burg liegt strategisch sehr günstig auf einem Bergsporn zwischen dem Gründelbachtal im Norden und der Stadt St. Goar im Süden.
 
 
Die Grafen von Katzenelnbogen verstanden es, ihren Machtbereich immer weiter auszudehnen. Im Heimatmuseum der Stadt St. Goar auf der Burg Rheinfels belegt eine Karte, dass die Grafen zu den führenden Familien am Mittelrhein zählten.
 
Als im 14. Jahrhundert oberhalb von St. Goarshausen eine weitere Burg durch die Grafen errichtet wurden, konnte auf beiden Rheinseiten die Schiffe kontrolliert und die Wahren mit Zoll belegt werden. Die heute allgemein als Burg Katz gezeichnete Festung hatte ursprünglich den Namen Neukatzenelnbogen.
 
 
 
Nach 1360 wurde die Burg erheblich ausgebaut und bekam den höchsten Burgfried in Deutschland mit einer Höhe von 54 Metern.
 
Im späten Mittelalter kam es häufiger vor, dass Adelsfamilien durch fehlende Erben ausstarben. So erging es auch den Grafen von Katzenelnbogen. 1479 war mit ihrer Herrschaft Schluss. Die Nachfolge traten die Landgrafen von Hessen-Marburg an. Auch diese Grafenlinie starb bald aus. Ab dem 16. Jahrhundert bauten die Landgrafen von Hessen-Kassel die Burg zunächst zu einer gewaltigen Festungsanlage und später zu einem Schloss um. In der Folgezeit kam es immer wieder zu Besitzstreitigkeiten der verschiedenen Grafenlinien.
 
1692 kam die zweite große Bewährungsprobe für die Rheinfels. Diesmal wollte Ludwig der XIV die linke Rheinseite erobern. Von allen linksrheinischen Burgen konnte nur die Burg Rheinfels dem Heer des Königs widerstehen. Dabei waren die Angreifer der Burgbesatzung vielfach an Soldaten überlegen.
 
Jede Burg- oder Festungsanlage ist letztlich zu erobern. 1794 konnten die französischen Revolutionstruppen die Burg Rheinfels sogar kampflos einnehmen. Den immer moderner werdenden Waffen hatte die Burg nicht mehr genug entgegen zu setzten. Viele Burganlagen wurden von den Franzosen am Rhein geschliffen. So geschah es auch mit der Burg bei St. Goar. 1796 und 1797 flogen große Teile der Burg mit ihren weitreichenden Außenanlagen durch gezielte Sprengungen in die Luft. Als die Franzosen abziehen mussten, war die Burg Rheinfels eine Ruine.
 
Ab 1812 gehörte die Burg einem Privatmann. Die Burgruine diente in dieser Zeit als Steinbruch. Schon vorher hatten sich die Anwohner in der Burg nach brauchbarem Material umgesehen und entsprechende Stücke abgefahren. Nach dem endgültigen Abzug der Franzosen im Jahr 1813 fiel St. Goar und die Burg Reinfels an die Preußen. Viele Steine gelangten ab 1818 zum Wiederaufbau der Festung Ehrenbreitstein in den gleichnamigen Ort gegenüber von Koblenz.
 
1843 kaufte dann der später Kaiser Wilhelm I die Burg. Die weitere Zerstörung wurde damit aufgehalten.
 
1925 erwarb die Stadt St. Goar die Ruine und hat sie besonders nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise restauriert und begehbar gemacht. Seit 1973 gibt es ein Hotel auf der Burg. Außerdem beherbergt die Burg das das Heimatmuseum der Stadt St. Goar.
 
 
Trotz der gewaltigen Ausmaße der Burg, ist heute nur noch etwa 1/3 der Anlage zu erkennen. Besonders oberhalb der Burg Richtung Biebernheim sind viele Kasematten, Vorwerke und Schanzen nur noch rudimentär zu erkennen. Die Flächen stehen heute unter besonderem Schutz.
 
 
Unterhalb der Burg am Rheinufer standen bis zum Eisenbahnbau große Kasernen, in denen die Besatzung der Burg zum Teil untergebracht war. Ein Modell der Festungsanlage im Museum auf der Burg veranschaulicht die ehemaligen Ausmaße. Unten links sind auch die Kasernen am Rheinufer zu sehen.
 
 
Allein schon wegen der fantastischen Aussicht auf das Rheintal lohnt sich ein Besuch der Burg Rheinfels.
 
 
 
Wer es spannend mag, kann durch die unterirdischen Mienengänge laufen. Burgführungen verschiedenerer Art und Ritterspiele sind buchbar.
 

Hier ein kleiner Rundgang durch die Burgruine

 

Der Burgweg führt aus der Stadt durch den Reusche Park bis Festungsanlage. Über die Fußgängerbrücke gelangen die Besucher in den Burghof.
 
 
 
Der Burghof ist touristisch geprägt. Hier ist der Zugang zu dem Hotel. Ein Restaurant mit schöner Aussicht auf das Rheintal lädt zum Verweilen ein. Kiosk und Eingangsbereich der Burgkasse sowie Toiletten befinden sich an der Rheinseite des Burghofs.
 
 
 
Vom Burghof hat der Besucher einen beeindruckenden Blick auf den Uhrturm, unter dem sich der Eingang zur Kernburg befindet. Links davon ist die Wehrmauer der "Hohen Batterie" zu sehen.
 
 
Der Weg führt vorbei an einem großen Gewölbekeller (auf dem Bild unten ist der Eingang durch einen Vorhang verdeckt) und dem "Schlachthaus" im Vordergrund auf den "Darmstädter Bau" und den "Nordbau" zu.
 
 
Der Blick nach unten zeigt Reste von Gebäudeteilen und den steilen Abhang zum Rhein hin.
 
 
Ein etwas anderer Blickwinkel zeigt nochmals den südlichen Eckturm des "Nordbaus".
 
 
Auf dem nächsten Bild ist sehr schön die terrassenförmige Anlage der Wehrgänge zu sehen.
 
 
Nochmals der "Nordbau", unter dem sich heute das Heimatmuseum der Stadt St. Goar befindet. Die Gewölbe den Museumsräume sind neu errichtet worden.
 
 
Hier ein Blick aus dem Inneren Schlosshof auf den Eingang zum Heimatmuseum im "Nordbau".
 
 
An der Nordseite der Schlosshofs befand sich die Apotheke. Aus den Resten des Eingangs ist nochmals ein Turm des "Nordbaus" zu sehen.
 
 
 
Den westlichen Abschluss der inneren Burg bildet eine imposante Mauer. Dort wo links ein Geländer zu sehen ist, stand einst der Bergfried mit einer Höhe von 54 Metern.
 
 
 
Weiter führt der Weg Richtung Westen zum ehemaligen Brauhaus. Von dort ist ein kleiner Turm in Richtung Gründelbachtal zu sehen. Unterhalb dieser Mauerreste sind umfangreiche unterirdische Anlagen mit Schießscharten und Minengängen.
 
 
 
Auf dem nächsten Bild wäre einstmals der Bergfried zu sehen gewesen.
 
 
Bänke laden dazu ein, in aller Ruhe die Landschaft zu genießen.
 
 
Neben dem "Inneren Schlosshof" ist der "Görtz-Platz" ein wichtiger Burgbereich. Dort befindet sich der für eine Festung unverzichtbare Brunnen.
 
 
Auf dem folgenden Bild ist links hinten der Rest des Marstall zu erkennen. In Verlängerung des Weges ist der Brunnen zu sehen.
 
 
An vielen Stellen der Ruine bieten sich interessante Blicke auf das alte Gemäuer mit den typischen Kletterpflanzen.
 
 
Vom "Görtz-Platz" gelangt der Besucher über die "Hohe Batterie" zur Spitze des Uhrturms. Hier befindet sich heute die höchste Stelle der Burg. Der Burgfied hätte den Uhrturm bei Weitem überragt. Er wurde allerdings von den Franzosen 1797 gesprengt.
 
 
Vom Uhrturm kann die gesamte Anlage besonders gut übersehen werden. Der Blick geht über den "Görtz-Platz" weit in das Gründelbachtal mit seinen Weinbergen hinein.
 
 
Beim Rückweg vom Uhrturm über die "Hohe Batterie" ist der tiefe Graben in Richtung Biebernheim gut zu erkennen.
 
 
Neben der Fußgängerbrücke gibt es eine breiter Brücke über den Burggraben vom Burghof zum Parkplatz und der Haltestelle des Burgexpress. Der Burgexpress pendelt zwischen Marktplatz in St. Goar und der Burg Rheinfels.
 
Zu Fuß kann der Rückweg nach St. Goar nach rechts über das Gründelbachtal eingeschlagen werden. Nach einem kurzen Stück auf der Straße Richtung Biebernheim, geht dieser Weg in Tal hinab. Vom Parkplatz auf der Straße nach links bietet sich der Anna-Elisabeth-Weg durch Weinberg und Landschaftspark an. Wer auf der Straße bleibt, gelang auf direktem Weg in die Stadt.
 
 
Bei meinem letzten Besuch habe ich die Varianten durch den Reusche Park und durch den neu angelegten Weinberg am Schlossberg gewählt (Anna-Elisabeth-Weg) .
 
 
 
Die Festungsanlagen der Burg Rheinfels reichten bis in die Stadt St. Goar ins Tal hinein. Dort befand sich die Stadtburg auf dem Gelände des heutigen Bahnhofs. Die Bergfestung  bildete mit den Stadtmauer praktisch eine Einheit. Die Reste dieser als Eskarpierung bezeichneten Verteidigungsanlagen lernen Sie unter "Eskarpierung" kennen.
 
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