Kleine Geschichte zur Mobilität auf Straßen und Wegen
Tipps für den vorbildgerechten Modellbahnbau
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Wie sich die Mobilität entwickelt hat
Die ursprünglichste und natürliche Fortbewegungsart des Menschen ist das zu Fuß gehen oder laufen. Bei vielen Menschen ist diese Art der Fortbewegung heute allerdings verkümmert. Schon der Weg zum nächsten Laden oder Zigarettenautomaten wird mit dem Auto zurückgelegt.
Ein wichtiger Entwicklungsschritt in der Entwicklung der Mobilität war die Erfindung des Rades. Große Lasten konnten so leichter bewegt werden. Ein Wagen mit Rädern und einem Zugtier brachte den Menschen weitere Entlastung. Ebenso die Nutzung von Reittieren aller Art. Flösse und Boote waren auf Gewässern eine weit verbreitete Fortbewegungsmöglichkeit.
Über Jahrtausende hinweg gab es sicherlich die eine oder andere Verbesserung in der Technik der Fortbewegung. Doch blieben die Geschwindigkeiten eher gering, wobei die Kraft der Reit- oder Zugtiere eine entscheidende Rolle spielte. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es als Vorläufer des Fahrrades die ersten Laufmaschinen. Karl Friedrich Freiherr von Drais von Sauerbronn entwickelte sie ab 1813, jedoch fand das hölzerne Gerät keine Verbreitung und wurde nicht weiterentwickelt.
Karl Drais
Über den Erfinder, der 1785 bis 1851 lebte, ist außer den Konstruktionszeichnungen und Werbemitteln nur wenig bekannt. Er gehörte dem Adel an. In diesen Kreisen galt er in seinen Aktivitäten als nicht standesgemäß. So kreidete man ihm an, bei der Vorführungsfahrt von Mannheim nach Schwetzingen in Schweiß geraten zu sein. Immerhin schaffte er eine bei der Fahrt im Jahr 1817 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 km/h. Damit war er auf der Strecke schnelle als die Postkutsche. Doch die Laufmaschine entwickelte sich zu seiner Zeit nicht als Verkehrsmittel, sondern kam eher bei der Freizeitgestaltung zum Einsatz. Dabei war es durchaus technisch ausgereift und mit 22 kg in der Grundausstattung relativ leicht. Drais baute sogar maßgefertigte Lastentransporter und Tandems. Da es bei Plagiaten, die im Gegensatz zu Drais auf Bremsen verzichteten, kam es zu Unfällen, die das Gefährt in Verruf brachten. Drais erlangte leider für seine Erfindung keine Anerkennung sondern galt als ein Narr, der sogar entmündigt werden sollte.
Übrigens: Der Hofbuchhändler Adolf Bielefeld in Karlsruhe war ein Unterstützer von Drais. Er finanzierte Reisen nach England und stellte seine Londoner Wohnung dabei zur Verfügung. Der "Sponsor" stammte aus Bielefeld, wo er noch unter dem Namen Hommel lebte.
Die weitere Entwicklung des Fahrrades
Erst gut dreißig Jahre später entwickelten verschiedene Tüftler verbesserte Räder. Pierre Michaux und sein Sohn Ernest stellten 1867 auf der Pariser Weltausstellung ein Rad mit Pedalantrieb vor. Sie gründeten ein Jahr später die erste Fahrradfabrik für „Velocipeds“. Bis 1980 ging dann die Entwicklung hin zum Hochrad um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen und den Fahrern weniger Erschütterungen auszusetzen. Hochräder waren jedoch nur für sportliche Menschen geeignet. Bei Stürzen kam es zu schweren Verletzungen. Daher setzte sich ab 1880 das Sicherheits-Niederrad durch. Der Sitz wurde zwischen die gleich großen Räder angebracht und der Antrieb vom Pedalantrieb zum Hinterrad erfolgte mittels einer Kette. Als dann John Boyd Dunlop und die Brüder Michelin Luftgummi-Bereifung einführten, wurde der Fahrkomfort deutlich besser. 1895 erfand Hans Sachs in Schweinfurt den Freilauf. Als dann um 1900 die Handfertigung von Fahrrädern auf Maschinenfertigung überging, konnte der Siegeszug des Velocipeds durch erschwingliche Preise beginnen.
Etwa zeitgleich mit den ersten Automobilen gab es die ersten Versuche, Zweiräder mit Motoren auszustatten. Daraus entwickelten sich die Motorräder. Der Name „Motorrad“ tauche übrigens erstmals 1894 auf. Die Hersteller-Firma Hildebrand & Wolfmüller entwickelte das Motorrad in Bamberg und ließen sich den Namen schützen.
Einen gravierenden Durchbruch zu höheren Geschwindigkeiten brachte erst die Erfindung der Dampfmaschine. Sie wurde bei der Eisenbahn, dem Schiffsverkehr und vereinzelt auch auf der Straße eingesetzt, um Menschen und Material schneller über weite Strecken zu transportieren. Im 19. Jahrhundert war der elektrische Antrieb eine Alternative zur Dampfmaschine. Durch das hohe Gewicht der Batterien und die geringe Reichweite der Wagen blieb diese Antriebsart allerdings zunächst schnell auf der Strecke, was den Straßenverkehr angeht.
Der entscheidende Durchbruch zum Automobil gelang erst Ende der 19. Jahrhunderts. Auf der Grundlage zahlreicher Erfindungen schafften es August Otto, Gottlieb Wilhelm Daimler, Karl Benz, Wilhelm Maybach und Rudolf Diesel zuverlässige Motoren und Fahrzeuge zu entwickeln, die im 20. Jahrhundert ihren Siegeszug antraten. Sowohl der Otto- als auch der Dieselmotor sind nicht nur in Automobilen, sondern auch im Eisenbahn- und Schiffsverkehr anzutreffen.
Übrigens: Die Ersten Nummernschilder für Straßenfahrzeuge wurden 1870 für Fahrräder vergeben, um Fahrerflucht zu erschweren. Diese Praxis ist aber nur für wenige Orte und Städte bekannt.
Das erste Automobil
Karl Benz bekam 1886 das Patent für ein Automobil, das zunächst drei Räder hatte. Gottlieb Daimler konnte noch im selben Jahr einen Wagen mit vier Rädern vorstellen. Auch in anderen Ländern (Dänemark, Großbritannien, Österreich und Frankreich) arbeiteten die Erfinder und Konstrukteure an ähnlichen Wagen. Für Modellbahner der Epoche I ist somit ein Einsatz von Automobilen auf der Anlage etwa ab 1990 realistisch. Den Patent-Motorwagen von Karl Benz gibt es als H0-Modell. Doch sollte sich die Zahl der Fahrzeuge auf ganz wenige beschränken. Allenfalls auf Bahnhofsvorplätzen von Großstadt-Bahnhöfen und auch auf wichtigen Straßen zwischen Städten können mal mehrere Autos gesehen werden. Auf dem Land herrschten von Eseln, Kühen oder Pferden gezogene Wagen, Kutschen und Karren vor. Jedoch mischten sich auch die ersten Motorräder in den Straßenverkehr ein.
1986 gab es auch gleich die ersten Nummernschilder für Automobile. Ein einheitliches System für Nummernschilder wurde im Deutschen Reich 1906 geschlossen und 1907 im Verkehrsraum umgesetzt. Die Schilder waren weiß mit schwarzen Buchstaben und Zahlen. HH, HB und HL standen schon damals für Hansestadt Hamburg, Bremen und Lübeck.
Vor dem Ersten Weltkrieg
In den Jahren bis zum Kriegsbeginn 1914 hat das Automobil sich zwar ständig weiter entwickelt. Die Produktionszahlen blieben aber bescheiden. 1909 bauten die USA die meisten Automobile weltweit. Davon entfielen auf Ford ganze 17.700 Fahrzeuge. Immerhin scheint das Automobil Handlungsbedarf in der Verkehrsregelung hervorgerufen zu haben. 1909 wird das erste Gesetzt im Deutschen Reich zum motorisierten Verkehr erlassen. Die Geschwindigkeit der kleinen Wagen lag zu dieser Zeit etwa bei 40 bis 50 km/h. Schnelle Autos konnte die hunderter Marke schon überschreiten.
Der Erste Weltkrieg verändert den Autobau
Die Eisenbahn und das Pferd waren die wichtigsten Transportmittel im Ersten Weltkrieg. Lediglich der Stab verfügte bei der Armee über Automobile. Jedoch änderte sich die Bedeutung des Lkw bei der Versorgung der Truppen mit Nachschub. Gepanzerte Fahrzeuge spielten ebenfalls eine immer größere Bedeutung im Kriegsverlauf. Dabei erwies sich die Massenproduktion der Amerikaner gegenüber den europäischen Fertigungsmethoden als überlegen.
Die 20er und 30er Jahre
Viele Soldaten hatten im Krieg Automobile und Lastkraftwagen kennen gelernt. Die Kriegsindustrie suchte nach neuen Produkten und sah das Auto als viel versprechendes Produkt. Technischer Fortschritt und politische Rahmenbedingungen taten ihr übriges, um das Auto weiter zu verbreiten. Opel übernahm als erstes deutsches Unternehmen die Vorteile der Fließband-Produktion aus den USA. Der modern gefertigte "Laubfrosch" verkaufte sich gut. In der Regel waren in den 20ern Autos immer noch etwas nur für die Schönen und Reichen.
Zu den Lastkraftwagen, Autos und Motorrädern gehörte natürlich auch die Infrastruktur. So wuchs das Netz der Tankstellen in Städtsn und Gemeinden. Die Nummernschilder an den Fahrzeugen gaben Hinweise zu deren Zulassung. Die Rheinprovinz erstreckte sich seit dem 22. Juni 1822 von Bingen bis Kleve. Sie gehörte zu Preußen mit Sitz des Oberpräsidenetn in Koblenz. Die Fahrzeuge aus der Rheinprovinz trugen die Anfangsbuchstaben IZ und IY.
Die Weltwirtschaftkrise 1932 brachte dann einen herben Einbruch bei den Produktionszahlen. Viele kleine Autohersteller überlebten die Krise nicht. Dafür sind die überlebenden Autohersteller gezwungen, die Produktion zu automatisieren und sich stärker an den Kundenwünschen zu orientieren. In der Mittelschicht sollen neue Kunden gewonnen werden. Dafür entwerfen die Autobauer neue kleinere Fahrzeuge, die auch bei schmalerem Einkommen erschwinglich sein sollten.
Viele konnten sich kein eigenes Auto leisten. Jedoch reichte es schon für ein Motorrad. Eine erfolgreiche Konstruktion aus dem Jahr 1937, die nach dem Zweiten Weltkrieg weiter gebaut wurde, war die Triumph Speed Twin, die in England gebaut wurde.
Triumph Speed Twin
Auch wenn immer noch - verglichen mit heute - wenige Autos und Lastkraftwagen unterwegs sind, so wird doch die Frage nach neuen Verkehrsregeln und einer möglichst europäische einheitlichen Beschilderung im Straßenverkehr immer deutlicher. Ein kleines Zeichen für die wachsende Bedeutung des Autos war die Nummerierung der wichtigsten Fernstraßen in Deutschland ab 17. Januar 1932 zunächst nur auf dem Papier. Ab 1934 wurden diese Straßen - Reichsstraßen genannt - dann mit Nummern auf gelben Tafeln und schwarzer Schrift versehen.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ändert sich die Förderung des Automobils erheblich. Das Auto und der Lkw sollten in den geplanten Kriegen einen Vorteil beim schnellen Vormarsch bringen. An einer europäischen Lösung der Verkehrsregeln waren die Nazis nicht interessiert. Eine entsprechende Vereinbarung wurde von ihnen abgelehnt. Stattdessen erließen sie 1934 eine neue Reichsstraßenverkehrsordnung. Darin wurden neue Verkehrszeichen eingeführt. So wurden die Nummern der Reichsstraßen nun auf Schildern angezeigt. Die Zahl der Verkehrszeichen war verglichen mit heute noch recht überschaubar. Viele der Verkehrszeichen konnten sich in abgeänderter Form bis heute halten. Einige wichtige Zeichen wurden später ergänzt bzw. durch neue Zeichen ersetzt. Die Reichsstraßenverkehrsordnung wurde 1937 erneut geändert, um den steigenden Anforderungen an Verkehrsregeln gerecht zu werden.
Eine Mercedes-Benz 260 D aus den 30er Jahren
Bekannt ist aus der Nazizeit die Geschichte des Volkswagens. Aus dem Werk in Wolfsburg wurden ganze 700 KDF-Wagen (Käfer) an Parteifunktionäre geliefert. Keiner der vielen Sparer auf das Auto hat je sein Geld wieder gesehen. Stattdessen liefen 55.000 Kübelwagen aus dem VW-Werk an alle Fronten des Zweiten Weltkriegs.
Übrigens war die Höchstgeschwindigkeit 1937 in Ortschaften auf 60 km/h festgelegt. Außerhalb von Ortschaften waren maximal 100 km/h erlaubt. Mit Kriegbeginn wurden die Werte auf 40 bzw. 80 km/h reduziert.
Die Nachkriegszeit
In den vier Besatzungszonen wurden zunächst Nummernschilder mit unterschiedlichen Farben eingesetzt. Ab 1948 haben sich die Alliierten auf eine einheitliche Variante geeinigt. Auf schwarzem Grund wurden weiße Zahlen und Ziffern gedruckt.
Modellbahner mit einem Anlagenthema der frühen Epoche III (IIIa) müssen diesen Umstand bei den Fahrzeugenschildern berücksichtigen. Schon 1949 beschlossen die drei Westzonen eine erneute Änderung des Kennzeichensystems. Auf den Straßen sichtbar wurde der Beschluss aber erst 1956. Die heute noch zu sehenden Kennzeichen sind weiß mit einem schwarzen Rahmen und schwarzer Schrift. Das so genannte DIN-Kennzeichen hat seinen Namen der angewandten Mittelschrift zu verdanken. In der DDR wurde ebenfalls ein Farbwechsel durchgeführt. Dort allerdings schon ab 1953 mit einem ähnlichen Schild.
Die ausgebende Zulassungsstelle ist auf dem Nummernschild durch ein Dienstsiegel erkenntlich.
Neben den weiß-schwarzen Nummernschildern wurden noch Sonderkennzeichen erlaubt. Die Zahlen und Ziffern in roter Farbe sind für Kfz-Betriebe und Oldtimer erlaubt. Grüne Kennzeichen tragen steuerbefreite Fahrzeuge in der Landwirtschaft, bei gemeinnützigen Hilfsorganisationen, Schaustellern oder selbstfahrenden Arbeitsmaschinen (Krane, Betonpumpen, Raupen). Ferner noch Anhänger für Boote, Segelflugzeuge, Hunde oder Pferde.
Der zunehmende Autoverkehr warf Fragen zur Verkehrssicherheit auf. 1957 wurde eine neue Verordnung zu Leiteinrichtungen an den Straßen erlassen. Die heute noch verwendeten senkrechten Leitpfosten durften demnach aus Beton, Stahlblech, Kunststoff oder Holz nach genauen Farb- und Maßvorgaben angefertigt werden. Vorher gab es eine Vielzahl von verschiedenen seitlichen Fahrbahnmarkierungen z. B. durch Steine oder Warnanstrichen an Bäumen. wie immer dauerte es eine ganze Weile, bis die neuen Vorgaben im Straßenbild dominant wurden. Noch heute lassen sich an vielen Straßen alte Leiteinrichtungen finden.
Senkrechte Leiteinrichtung an der B 9 (Leitpfosten)
Auto-Produktion in den 50er Jahren
Erstaunlich schnell durften die ersten Fahrzeuge in Westdeutschland produziert werden. Allerdings blieben die Produktionszahlen zunächst bescheiden. 1946 und 1947 liefen pro Jahr keine 10.000 Autos aus den Werkhallen von Volkswagen. Dabei handelte es sich zumeist um Dienstfahrzeuge der Besatzungsmächte. Erst 1948 wurden über 23.000 Fahrzeuge produziert, wovon über 4.000 Stück in den Export gingen. Noch waren die Zulassungszahlen von Autos in der jungen Bundesrepublik mit etwa 500.000 Einheiten relativ gering. Die Auto-Produktion stieg jedoch jedes Jahr weiter an. 1959 konnte VW erstmals die Grenze von einer Million produzierter Autos durchbrechen. Über 700.000 blieben im Inland. Über 400.000 Fahrzeuge konnten ins Ausland verkauft werden. Für das Jahr 1960 geben Statistiker einen Autobestand in Westdeutschland von 3,7 Millionen Stück an. Der Bahn wuchs eine mächtige Konkurrenz heran, wobei der Transport der Automobile und Kleinlastwagen in das europäische Ausland und nach Übersee mit Autotransportwagen der Eisenbahn erfolgte.
Die Prüfplakette 1960
Um die Kontrolle der Kraftfahrzeuge auf ihre Verkehrssicherheit zu verbessern, wurde 1960 die Prüfplakette (TÜV-Plakette) auf dem hinteren Nummernschild eingeführt. Sie zeigt an, wann das Fahrzeug zur Hauptuntersuchung muss. Die erste Plakette war weiß mit schwarzen Zahlen. Danach wurden farbige Plaketten (weiß, grün, gelb, blau) verwendet, um schneller die Einhaltung der Fristen zu überwachen.
Neue Straßenverkehrsordnung 1970
Die Straßenverkehrsordnung, deren Grundlagen im Jahr 1909 gelegt wurde, ist 1970 erheblich überarbeitet worden. Danach änderten sich zahlreiche Verkehrszeichen. Diese ist beim vorbildgerechten Modellbahnbau zu berücksichtigen. Wer es genau nimmt, sollte sich die Änderungen bis heute im Internet heraus suchen. Selbstverständlich sind - wie bei allen Beschriftungen und Form-Änderungen im Eisenbahnsektor hinlänglich bekannt - alle Änderungen nicht zeitgleich und flächendeckend durchgeführt worden. Vereinzelt sind heute noch Verkehrszeichen zu finden, die seit 1970 nicht mehr gültig sind. Besonders auf Privat- und Firmengelände finden sich dafür Beispiele.
Übrigens fuhren 1970 rund 13.500.000 Autos über die Straßen der Bundesrepublik.
1974 werden die Prüfplaketten in einem geänderten Farbkonzept vergeben. Alle sechs Jahre wechseln die Farben (orange, blau, gelb, braun, rosa, grün). Die letzte weiße Plakette gab es demnach 1973.
Ab 1985 kam eine zweite Plakette für die Abgasuntersuchung auf das vordere Nummernschild.
1991: Die neuen Bundesländer übernehmen Kennzeichen
Mit der Wiedervereinigung ab 1989 haben sich die beiden Systeme im Straßenverkehr zwischen BRD und DDR angeglichen. überwiegend wurden die Regeln und Schilder aus Westdeutschland in der ehemaligen DDR übernommen. So auch bei den Kfz-Kennzeichen im Jahr 1991.
Das Euro-Kennzeichen 1994
Im Rahmen der europäischen Übereinkünfte, wurde 1994 erstmals in Deutschland das Euro-Kennzeichen ausgegeben. Es zeichnet sich durch eine neue Schriftart und das blaue Feld für die Länderkennung aus. Sowohl das DIN-Kennzeichen als auch das Euro-Kennzeichen sind in Deutschland gültig. Jedoch wird das alte Kennzeichen seit 2000 nicht mehr von den Zulassungsstellen ausgegeben.
Tipps für die Modellbahn
Kennzeichengenerator
Um die richtigen Kennzeichen für die Modellautos herstellen zu können, empfehle ich den Kennzeichengenerator der Stadt Bronneim:
http://www.bronneim.de/interaktiv/kfz-kennzeichen-generator.php
Auf den Internet-Seiten von Andreas Bauerfeind finden sich viel interessante Informationen zur fiktiven Stadt.
Lackierungsfragen bei Fahrzeugen
Nicht ganz leicht ist die Einordnung von Polizei, Feuerwehr, Einsatzfahrzeugen und Taxis hinsichtlich der richtigen Lackierung. Ähnliches gilt für die Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Post. Hier werden Sie einige Hinweise finden, die vielleicht bei der Gestaltung Ihrer Anlage weiter helfen.
Polizei
Die weiße Lackierung der Kotflügel bei den sonst tannengrünen Polizeiwagen der 50er und 60er Jahre, die Anfang der 70er Jahre zur Regel wurde, gab es zunächst wohl häufiger bei Autobahnpolizeiwagen Mitte der 50er Jahre. Es gibt Bilder von einem VW 1200 Cabrio mit weißen Kotflügeln aus dieser Zeit. Der bis 1954 gebaute Mercedes-Benz 220 wurde mit weißen Kotflügeln als Polizei-Tourenwagen genutzt. Davon gibt es Bilder noch mit schwarzen Nummernschildern. Im Saarland wurden 1955 im Polizeidienst Peugeot 403 mit der zweifarbigen Lackierung eingesetzt. Die mittelfränkische Autobahnpolizei bekam ab 30. Juni 1962 BMW-Fahrzeuge mit weißen Kotflügeln. In der Krimiserie "Kommissar Freytag" (1963 bis 1966) waren der Autounion 1000 S und der Mercedes-Benz 190 zweifarbig unterwegs.
Für den Mittelrhein habe ich ein Bild im Eisenbahn Kurier 6/2009 auf Seite 54 entdeckt, auf dem ein Polizeiwagen in grün-weißer Lackierung auf der B 9 in Oberwesel bei einer Fahrzeugkontrolle zu sehen ist. Leider ist der Fahrzeugtyp nicht erkennbar. Auf einem anderen Bild ist ein VW 1600 mit weißen Kotflügeln und Blaulicht auf dem Dach im Bahnhof Simmern zu sehen. Ab 1955 bekam die saarländische Polizei den Peugeot 403 als Dienstwagen. Auch dieses Fahrzeug hat sehr früh weiße Kotflügel. Für den Peugeot 404 habe ich ein Belegfoto aus dem Jahr 1959 gefunden.
1962 gab es bei den Gendarmerie-Stationen in Rheinland-Pfalz weiß-grüne Fahrzeuge an den Stationen mit erhöhtem Verkehrsaufkommen. Dies konnten viel befahrene Bundesstraßen sein. Die Wahnlackierung konnte jedoch nicht Opfer von Verkehrsunfällen bei der Polizei verhindern. 1964 gab es rund 16.000 Verkehrstote in Westdeutschland. Einer davon war ein Polizist , der auf der B 256 im Aartal ums Leben kam. Er wurde in seinem VW Käfer 1200 von einem Lastwagen erfasst, der auf regennasser Straße ins Schleudern gekommen war. Der VW war mit den weißen Kotflügeln unterwegs. Ebenfalls ein Polizei-Käfer mit weißen Kotflügeln ist bei einem Felssturz am Bankeck 1963 auf der B 9 auf einem Bild zu sehen.
Zwischen Bingen und Koblenz gab es Anfang der 70er Jahre Gendarmarie-Stationen in Bingerbrück, Bacharach, Oberwesel, St. Goar, Boppard und Rhens. Dort waren in der Regel VW Käfer im Einsatz. Zusätzlich kamen einzelne Stationen auch VW 1600 oder VW-Busse zugeteilt, wenn es für den Dienst wichtig war. Die Fahrzeuge waren beim Regierungspräsidenten zugelassen und trugen die Anfangsbuchstaben TR (Trier), NW (Neustadt an der Weinstraße) und KO (Koblenz) auf den Nummernschildern. In Rheinhessen wurden Opel beschafft. In Trier und Koblenz kamen Ford-Fahrzeuge zum Einsatz.
VW Käfer mit weißen Kotflügeln an einem Polizei- und Feuerwehrauto
Ab 1975 wurden die Streifenwagen weiß lackiert.
Polizei BMW
Technisches Hilfswerk (THW)
Die Fahrzeuge des THW hatten bis 1997 Behördenkennzeichen der jeweiligen Kreise und Städte, in denen sie stationiert waren. Die folgende Nummer begann mit "8" oder "9". Die Zahl hatte 4 bis 5 Stellen.
Seit 1997 steht vor der Zahl „THW“. Danach folgen 4 bis 5 Zahlen.
In Rheinland-Pfalz sind THW-Dienststellen in Koblenz, Bad Kreuznach, Gelnhausen, Trier, Saarbrücken und Neustadt an der Weinstraße.
Taxi
In der Modellbahn-Epoche II waren an den Droschken schwarz-weiße Streifenmuster oder karierte Muster aufgebracht. Sie sollen die Preiskategorie signalisiert haben.
1952: BMW 501 Taxi
Die Taxis waren in den 50er Jahren schwarz lackiert. An den Seiten hatten sie einen weißen Zierstreifen. Ein Taxi-Schild war zunächst nicht vorgeschrieben, konnte aber schon freiwillig angebracht sein. Dann war der Zierstreifen wohl nicht unbedingt erforderlich. Dies änderte sich 1960 mit der „Betriebsordnung Kraftverkehr“, der in § 39 vorschrieb, dass Droschken in schwarzer Farbe zu lackieren waren und auf dem Dach ein fest angebrachtes Schild mit der Aufschrift „Taxi“ befestigt sein musste. Bei Dunkelheit war das Schild zu beleuchten, so dass die gelbe Aufschrift „Taxi“ gut zu sehen sein sollte. Die Grundfarbe des Schildes war Schwarz.
1961: Mercedes Benz 190c Taxi
1965: Mercedes-Benz 280 SE Taxi
1966: Opel Rekord Taxi
Bis 1953 gab es noch eine Besonderheit durch die amerikanische Besatzungsmacht. Für deren Angehörige gab es rot-gelbe Taxen, die von der allgemeinen Bevölkerung nicht genutzt werden konnten. Die Fahrzeuge wurden nach dem 1. 12. 1952 häufig in die übliche Farbe Schwarz umlackiert und gingen in das normale Taxigewerbe über.
Ab 1970 durften die Taxen neben dem schwarzen Lack auch in hellelfenbein lackiert werden (RAL 1015). Schon fünf Jahre später wurden die schwarzen Taxis verboten. 1980 waren damit die letzten schwarzen Taxis in Deutschland unterwegs.
Hier einige Beispiele für Taxis bis 1992:
1975: BMW 528i Taxi
1978: Mercedes-Benz 230 T Kombi (S123)
1986: Mercedes-Benz 230 TE Taxi
1992: VW Vento Taxi
Verkehrszeichen
Geschichte der Verkehrszeichen in Westdeutschland
1945 bis 1953
Die StVO von 1937 mit ihren Novellen blieb nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst wirksam. Allerding stellten die Alliierten einige neue Verkehrszeichen auf, die den eigenen Truppen Orientierung bieten sollten. Viel Verkehrszeichen fehlen durch die Zerstörung der Verkehrs-Infrastruktur besonders in den letzten Kriegsmonaten. In der Folgezeit wanderten die damals oft verwendeten Holzpfosten zu Brennholz zerkleinert in den Öfen der Bevölkerung. Erst langsam normalisierte sich der Straßenverkehr. Am 7. September 1949 galt dann die StVO nach Bundesrecht weiter, wobei die Abschnitte entfernt wurden, die sich auf die Kriegsbedingungen und die Nazi-Ideologie bezogen.
Am 1. September 1953 trat eine neue StVO in Kraft, die allerdings wenig Änderungen bei den Verkehrszeichen brachte. Bis 1956 wurde das Baustellen-Schild in zwei Varianten eingeführt. Dazu stellten die Behörden weitere Schilder auf, die nicht in der StVO aufgeführt waren. So stand oft in rechteckig rot umrandeten Schildern auf weißem Grund "Achtung Bauarbeiten" oder "Straßenbauarbeiten. Langsam fahren!" unter den Baustellen-Schild.
Hier das alte Vorfahrtstraßen-Schild
1956
Am 1. Mai 1956 trat dann die nächste StVO in Kraft. Viele neue oder überarbeitete Zeichen wurden darin aufgenommen. Optisch fällt bei den Schildern der weiße Außenrand auf, der obligatorisch wurde. Die Wegweiser und Nummernschilder der Bundesstraßen erhielten abgerundete Ecken. Als Schildermaterial setzte sich Stahl- oder Leichtmetall-Blech durch. Emaille-Schilder und Holzschilder gingen deutlich zurück.
Nicht in die StVO aufgenommen wurden Leiteinrichtungen am Straßenrand. Jedoch setzten sich Leitpfosten am Straßenrand und Richtungstafeln in Kurven durch. Die Richtungstafel waren zunächst schwarz-weiß.
1959
1959 kamen die Zusatzschilder "Geknickte Vorfahrt" auf. 1966 sollte eine Novelle zur StVO heraus kommen. Da sich das Vorhaben aus Rechtsgründen verzögerte, wurde eine große Menge neuer Zeichen zugelassen. Darunter mein Lieblingsschild "Ufer".
1971 und später
1971 kam dann die lange vorbereitete neue StVO heraus. Sie wurde am 1. März 1971 gültig. Für den Übergang von alte auf neue Schilder gab es eine Frist bis 1978. Besonders auffällig waren die neuen Stop-Schilder mit 8 Ecken, die das Halt-Schild ersetzten. Beim Fußgängerweg nahm jetzt eine Frau das Kind an der Hand, wo bisher ein Mann mit Hut seinen Platz hatte. Die Aufhebung von Streckenverboten gestaltete sich ebenfalls anders. Das Parkverbotsschild war ebenfalls neu. Das durchgestrichene "P" hatte ausgedient. Bei vielen Schildern änderte sich die Formensprache hin zum abstrakten. Das Zeichen 301 "Vorfahrt" war völlig neu und die Vorfahrtsstraße war jetzt gelb statt rot umrandet, wobei die Signalfarbe von außen nach innen wanderte (inneres gelbes Viereck statt rotem Außenrand). Die geschlossene Ortschaft endet mit einem rot durchgestrichenen Ortseingangsschild. Dies wurde aber bis 1982 geändert. Der nächste Ort wurde wieder angezeigt.
Maße von Verkehrsschildern
Die Verkehrszeichen sind an runden Metallstangen (6 cm Durchmesser, H0 = 0,7 mm) oder in den 50er und 60er Jahren auch noch an Holz-Vierkant-Hölzern (10 cm Kantenlänge, H0 = 1,2 mm) angebracht worden. Die Pfosten waren zumeist weiß gestrichen und im Bereich kurz vor dem Boden oft grau oder schwarz lackiert.
Aktuell sind die Größen der Verkehrsschilder an die zulässige Geschwindigkeit auf der Straße gebunden.
Fotos von Verkehrsschildern
Letzte Änderung auf dieser Seite am 26.05.2017.