Was heute die Regionalbahn ist, war früher der Personenzug
1957
Personenzug mit preußischen Dreiachsern
Hier ein Leerzug mit alten preußischen Dreiachs-Abteilwagen im Bahnhof von St. Goar. Zunächst die Zuglok: Eine BR 93 noch ohne drittes Spitzenlicht.
BR 93 im Bahnhof St. Goar
Der Zug führt „Preußen“ mit und ohne Bremshäuschen.
Preußische Dreiachser
Personenzug mit Donnerbüchsen
Solch ein Zug mit Donnerbüchsen dürfte allenfalls als Überführungsfahrt zu Nebenstrecken vorgekommen sein. Anfangs der 50er Jahre waren Donnerbüchsen immer mal wieder in Personenzügen eingestellt. Auf der Strecke Boppard - Simmern kamen Donnerbüchsen in den 50er Jahren auf jeden Fall zum Einsatz. Die BR 78 konnte von Köln-Deutzerfeld mit Personenzügen bis nach Koblenz beobachtet werden.
BR 78 mit Donnerbüchsen in St. Goar
Ein Ford 12 M steht im Güterbereich des kleinen Bahnhofs. Der Wagen mit dem Werkscode G 13 war schon ein etwas besseres Fahrzeug seiner Zeit. So besaß er eine selbsttragende Pontonkarosserie. Er wurde von 1952 bis 1958 gebaut. Die 28 kW (38 PS) aus dem Vierzylinder-Reihen-Motor mit 1172 ccm brachten den Wagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 112 km/h.
Die BR 78 war für eine Spitzengeschwindigkeit von 100 km/h zugelassen, die sie vorwärts und rückwärts erreichte. Damit war sie besonders für den Vorortverkehr geeignet, da ein Wenden auf einer Drehscheibe am Zielbahnhof nicht nötig war. Bei einer Länge über Puffer von 14.800 mm, wog sie 83,2 Tonnen leer. Das Dienstgewicht lag bei 106 Tonnen. Die Leistung wird mit 1140 PSi oder 838 kW angegeben.
Baureihe 78
Personenzug mit Dampflokomotive der Baureihe 23
Damals noch relativ neu die Baureihe 23 am Rhein. Die Neubaulokomotive wurde ab 1950 gebaut. Die BR 23 105 war 1959 die letzte Dampflok, die bei der DB in Dienst gestellt wurde.
Das Taxi neben der BR 23 ist ein DB 180 Ponton, der ab 1953 gebaut wurde. Der Wagen hatte einen Hubraum von 1767 ccm und erreichte bei 52 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 126 km/h. Das Taxi ist mit dem Taxischild auf dem Dach schon modern ausgestattet. Ab 1960 wurde das Schild und die schwarze Lackierung verbindlich für Taxis vorgeschrieben. Vorher reichte ein weißer Streifen an den Seiten der Fahrzeuge als Kennzeichnung aus.
Ferner ist ein Renault 4 CV zu sehen, der von 1946 bis 1961 in einer Stückzahl von 1 150 000 gebaut wurde. Der 760 ccm Hubraum verhalf dem Wagen zu einer Spitzengeschwindigeit von 90 km/h. 17 PS befinden sich unter der Motorhaube.
Personenzug mit der BR 23
Donnerbüchsen am Mittelrhein
Noch kamen sie auf Hauptstrecken zum Einsatz: Donnerbüchsen und zweiachsige Postwagen. Aber ihre Zeit begann zumindest auf Strecken mit hoher Zugfolge und möglichst hohen Geschwindigkeiten schnell abzulaufen. Carl Bellingrodt konnte im April 1959 noch Donnerbüchsen im Eilzugdienst bei Andernach ablichten (Eisenbahnromantk am Rhein, Seite 212).
P 8 mit Donnerbüchsen
Die P 8 hat noch keine dritte Spitzenleuchte. Alles auf dem Bild ist typische für die 50er Jahre: Bretzelkäfer, Motorräder mit Beiwagen und Kuhgespann im Ernteeinsatz.
Mobilität am Rhein in den 50er Jahren
Die Baureihe 38 hat mindestens schon 34 Jahre Betriebseinsatz hinter sich. Wenn es die zwei Weltkriege nicht gegeben hätte, wäre sie wohl schon zum Alteisen gekommen. So konnten sich die letzten Exemplare noch lange bei der DB halten. Erst 1974 kam das Ende im Plandienst der so erfolgreichen Konstruktion.
Baureihe 38 mit Langlauftender
Personenzug mit Vierachs-Umbauwagen
Ein Zug mit Vierachs-Umbauwagen, der ohne einen 1. Klasse-Wagen unterwegs ist. Die Vierachsumbauagen waren damals noch ganz neu. waggons mit 1. Klasse-Abteilen gab es erst ab 1959.
Personenzug mit 4-Achs-Umbauwagen
Der Personenzug führt einen Postwagen mit.
Postwagen
Einige bei Krupp in Essen gebaute Maschinen erhielten das neue DB-Schild auf der Rauchkammertür. Die dritte Spitzenleuchte fehlte 1957 durchaus noch bei der einen oder anderen Lokomotive.
BR 23 mit DB-Schild
Die Baureihe 38 im Personenzugdienst
Die P 8 war trotz der Konkurrenz der BR 23 noch am linken Rhein anzutreffen. Hier vor einem Eilzug mit Wagen der Vorkriegsbauarten.
Personenzug mit P 8 (BR 38) in St. Goar
P 8 mit Vierachs-Umbauwagen
Auf der Straße fährt ein Bahnbus parallel. Es ist ein Saurer D 3250 mit 90 PS, der zwischen 1948 und 1954 gebaut wurde. Der Bus befindet sich auf einer Überführungsfahrt. Im Linienverkehr dürfte der Bus nicht über die B 9 gefahren sein.
Personenzug mit Altbau-Post- und 4-Achs-Umbauwagen
Eine weite P 8 kurz vor der Einfahrt in den Bettunnel.
BR 38 3440
Eine weitere P 8 noch ohne drittes Spitzenlicht am Bahnsteig von St. Goar. Im Schlepp ein Personenzug aus 4-Achs-Abteilwagen preußischer Bauart. Hinter dem Gepäckwagen mit Mittelkanzel läuft ein Postwagen mit. Laut Friedhelm Ernst sind Anfang der 50er jahre zwischen Köln und Frankfurt (M) Züge aus vierachsigen preußischen Abteilwagen gebildet worden. Ein Bild dazu findet sich im seinem Buch "Verkehrskonten Köln" auf Seite 99.
P 8 mit preußischen Abteilwagen
Hier ist ein komplette Zug aus preußischen vierachsigen Abteilwagen bei der Ausfahrt in Richtung Bingerbrück zu sehen. Einen Zug in der gezeigten Einheitlichkeit wird es nur sehr selten gegeben haben. Überhaupt überlebten die 4-Achs-Abteilwagen die Klassenreform in geringer Stückzahl. Sie wurden vielfach zum Aufbau von 4-Achs-Umbauwagen verwendet.
Ein Bilddokument aus dem Jahre 1953, fotografiert von Carl Bellingrodt, habe ich im Buch „Das große Album der DM-Triebfahrzeuge“ gefunden. Es zeigt die BR 23 023 mit mindestens vier preußischen Abteilwagen ähnlicher Bauart in Bacharach.
Preußische Abteilwagen bei der Ausfahrt in St. Goar
Ein Gast aus dem Taunus
Sichtung am Rhein aus dem Jahre 1957.
Heute fuhr eine V 80 mit einem kurzen Personenzug Richtung Mainz. Dabei kann es sich nur um eine Umleitungs- oder Sonderfahrt handeln, denn planmäßig ist mir eine Einsatz der V 80 auf der linken Rheinstrecke nicht bekannt. Die Diesellok fuhr von Frankfurt aus u. a. in den Taunus.
Auf der Straße ist ein Hanomag L 28 zu sehen. Er wurde ab 1951 gebaut und ist hier für die DB im Rollfuhrdienst unterwegs.
Personenzug mit V 80
Triebwagen der Baureihe 98 am Rhein
Für die Nebenbahnen brauchte die junge Bundesbahn dringend wirtschaftliche Fahrzeuge. Schon 1950 konnte die Waggonfabrik Uerdingen einen ersten Prototyp des VT 95.9 mit einem Dieselmotor liefern. Der VT wurde als der Retter der Nebenbahnen bezeichnet, da er die Kosten gegenüber lokbespannten Zügen deutlich senken konnte. 1953 kam die Vorserie des VT 98, einer stärkere Variante mit zwei Motoren des VT 95.9, auf die Schienen (VT 98 901 bis 903). Auch diese Fahrzeuge lieferte die Waggonfabrik Uerdingen. Der eher schwach motorisierte VT 95 war nicht für steigungsreiche Strecken geeignet. Beim VT 98 legten die Konstrukteure neben einer größeren Motorleistung Wert auf einen steiferen Unterbau, der den Einbau von Pufferbohlen und Schraubenkupplungen erlaubte. So war das Fahrzeug vielseitiger einzusetzen. Die Triebwagen der Baureihe 98 waren nicht so häufig auf der linken Rheinstrecke unterwegs. Allerdings ist der VT 98 auf Bilddokumenten im planmäßigen Einsatz zu finden gewesen. Auf den Nebenstrecken im Rheintal gehörte der Triebwagen allerdings in den 50er und 60er Jahren zum Bahnalltag.
VT 98 vor dem Kammerecktunnel
In Richtung Koblenz ist eine typische Garnitur aus Motor-, Mittel- und Steuerwagen zu sehen
Der VT 98 über dem Durchlass zwischen Kammereck- und Bettunnel
Am Mittelrhein war der Schienenbus auf den von der Hauptstrecke ausgehenden Nebenbahnen anzutreffen. So fuhr der VT 98 ab 1956 auf der Strecke von Boppard bis Simmern in den Hunsrück. Fünf VT 98 kamen dort bis Anfang der 80er Jahre zum Einsatz (zunächst VT 98 9539 bis 9542, später auch 9543). Die Schienenbusse wurden im alten kleinen Bw, welches für die Zahnradlokomotiven in Boppard errichtet wurde, bei den Betriebspausen abgestellt.
Der "Retter der Nebenbahnen" auf der Hauptstrecke unterwegs
Bei der Einfahrt in den Bettunnel
Der Triebwagenzug bei einem Halt in St. Goar
1960
BR 41 mit Vierachs-Umbauwagen
Nach abgeschlossener Elektrifizierung kamen sofort die Elektrolokomotiven auch im Nahverkehr zum Einsatz. Einen solchen Personenzug, der nur aus Vierachs-Umbauwagen bebildet wurde, war frühestens 1959 möglich, da der 2. Klasse Umbauwagen mit Gepäckabteil erst ab dann gebaut wurde.
BR 41 mit Personenzug
Die Zuggarnitur gehörte im Nahverkehr damals zum Modernsten, was die DB anbieten könnte.
Moderner Personenzug der späten 50er Jahre
Eilzug mit Silberling-Prototypwagen
In Eilzügen waren häufig Postwagen eingestellt, denn die Zugläufe waren lang und verbanden die wichtigsten Städte und Gemeinden miteinander. Da bot sich der Einsatz natürlich an. Die Zugbildung wird von den Vierachs-Umbauwagen beherrscht. Jedoch hat sich ein Nahverkehrs-Prototypwagen an dritter Position hinter der Lokomotive eingeschlichen. Diese Wagen sollten die Serienproduktion der legendären Silberlinge einläuten.
Auf der B 9 sind Kleinwagen wie der Lloyd Alexander und Goggomobil unterwegs. Immerhin hat der Goggo ein Verdeck und eine aufwendige Lackierung. Wohl eher zu den gehobenen Mittelklasse zählte der Ford Taunus 17 M als Kombi.
Modere Autos als Konkurrenz zur Eisenbahn
1963
Die ersten Silberlinge
Die ersten Nahverkehrswagen vom Typ B4nb-59, die bald als "Silberlinge" gekannt wurden, tauchen am Rhein auf. Sie werden in die Umläufe integriert und lösen nach und nach die Dreiachsumbauwagen und die Vorkriegsbauarten am Rhein ab.
Ein Borgward 2,3 l P 100 ist auf der B 9 hinter einem Weintransporter zu sehen.
Silberling in einem Personenzug
Einige Wochen später sind schon zwei Silberlinge im Personenzug eingestellt.
Neben der Strecke an der B 9 steht eine BMW Isetta 4-Rad auf dem Radstreifen. Bis 1962 wurde die Isetta, die Spitznamen wie Knutschkugel oder Schlaglochsuchmaschine bekam, produziert. Durch den engen Radstand hinten, nahm der Wagen jede größere Unebenheit in den Straßen mit.
Silberlinge und Schlaglochsuchmaschine begegnen sich
1964
Personenzug mit Steuerwagen
Aus den 60er Jahren liegen mir nur wenige Bilder von Nahverkehrszügen auf der linken Rheinstrecke vor. Es scheint mir jedoch realistisch zu sein, dass solche Züge aus Silberlingen dort unterwegs waren. So konnte ich ein Bild aus dem jahr 1962 finden, wo ein Nahverkehrszug mit Steuerwagen und drei weiteren Silberlingen in Mannheim Hbf zu sehen ist.
Der Zug wird aus je einem Steuerwagen mit Gepäckabteil (BPw4nf-59), einem 1./2. Klasse Nahverkehrswagen (AB4nb-59) und und einem 2. Klasse Nahverkehrswagen (B4nb-59) gebildet. Zuglokomotive ist eine E 41.
Am Straßenrand fällt ein seltener Gast am Rhein auf. Es ist eine Volvo PV 544 Limousine. Neben dem unvermeidlichen Käfer ist ein BMW 700 Coupé Sport Standard unterwegs.
Nahverkehrszug mit Steuerwagen
1966
E 40 und Silberlinge
Nach einem großen Zeitsprung hat sich das Bild der Nahverkehrszüge stark gewandelt. Die ab 1960 gebauten Serienwaggons der Bauart "Silberling" haben Einzug am Mittelrhein gehalten. Da die End-Geschwindigkeit reichte, kamen häufig Lokomotiven der Baureihe E 40 zum Einsatz. Auch keine Seltenheit: Der Steuerwagen ist direkt hinter der Lokomotive angehängt und wird nur als 2. Klasse-Waggon mit Gepäckabteil genutzt.
E 40 mit Silberlingen
Ein solcher Nahverkehrszug galt lange als äußerst modern
E 41 im Schiebeeinsatz
Eher selten war der Steuerwagen-Einsatz auf der linken Rheinstrecke. Ich habe in der Epoche III noch kein Beleg-Foto gefunden. Hier habe ich mir die Freiheit genommen, eine E 41 schieben zu lassen.
Silberling-Steuerwagen im Nahverkehr
Der Personenzug erreicht mit 6 Nahverkehrswaggon eine beachtlich Länge. Zwischen Koblenz und Bingerbrück wird das Platzangebot wohl kaum benötigt worden sein.
Die Damen im offenen Borgward Isabella deuten auf schönes Sommerwetter am Rhein hin. In den Silberlingen konnten die Fahrgäste die Übersetzfenster für frische Luftzufuhr öffnen. Für Empfindliche war dann möglicherweise die Fahrt im Personenzug eine Qual. In den 60er Jahren war es noch möglich, die Mitreisenden zum Schließen der Fenster aufzufordern. Dem Wunsch wurde entsprochen.
Heute fahren klimatisierte Fahrzeuge im Nahverkehr über die Strecke.
Personenzug zwischen Bett- und Kammerecktunnel
Letzte Änderung auf dieser Seite am 10.03.2017.