IC-Züge verändern das Bild der Deutschen Bundesbahn
Im September 1971 gegann der Regelverkehr der Intercitys in Deutschland. Unter der Überschrift "Deutschland im Zwei-Stunden-Takt" eröffnete die DB ein neues Kapitel des Fernverkehrs zwischen den wichtigsten Städten und Regionen der Republik. Das Liniennetz hatte eine Länge von ca. 3.700 Kilometern.
So sah für mich ein typischer IC bei der Durchfahrt in Löhne auf der Strecke Hamm - Hannover aus. Hinter einer BR 103 liefen Abteil- und Großraumwagen einschließlich eines Speisewagens. Solche ein IC von mir auf die linke Rheinstrecke "versetzt".
Das InterCity-Vorläufersystem aus dem Jahr 1968
Was viele nicht wissen: Es gab ein Vorläufersystem, dass mit dem Winterfahrplan 1968/69 startete. Bis dahin fuhren bei der Bundesbahn hochwertigen internationalen TEE-Züge und nach wie vor existierte das erstklassige innerdeutsche F-Zug-Netz. Jedoch waren beide Systeme nicht mehr so eindeutig zu trennen, denn ab 1965 wurden rein innerdeutsche Laufwege, z. B. beim ehemaligen F-Zug „Rheinpfeil“ zu TEE-Zügen aufgewertet.
Im Vorgriff auf das geplante neue rhythmische Fahrplan und Linienkonzept, führte die DB sechs neue schnelle Verbindungen für den Geschäftsreiseverkehr in das F-Zug-Netz ein. Dort sollte die Baureihe 601, die im TEE-Dienst durch lokbespannte Züge mit Rollmaterial von Typ „Rheingold“ ersetzt worden waren, eine neue Aufgabe erhalten.
Da es für den zukünftigen Schnellverkehr noch keine Entscheidung in Bezug auf Triebzug oder Wagenzug gab, sollten beide Modelle im „Vorlaufsystem“ getestet werden. Vier der sechs Verbindungen wurden von Dieseltreibwagen der Baureihe 601 gefahren. Zwei Züge waren mit Lokomotiven bespannt. Allen gemeinsam waren wohlklingende Zugname und ein entsprechender Eintrag im Kursbuch als „Intercity“. Allerdings war den Zugnummern das „F“ vorangestellt. Während die lokbespannten Züge äußerlich nicht von den übrigen F-Zügen zu unterscheiden waren, bekamen die Dieseltriebköpfe der Baureihe 601 ein Intercity-Schild auf der Stirnseite angebracht. Das Schild wurde über die TEE-Buchstaben gesetzt und angeschraubt. Der seitliche Schriftzug „Trans-Europ-Expreß“ wurde übermalt. Besonders wichtig: Die zulässige Höchstgeschwindigkeit des VT 601 stieg auf 160 km/h. Solche Geschwindigkeiten ließen sich auf immer mehr Strecken der DB erreichen.
Auf den Triebköpfen der Baureihe 601 tauchte zum ersten Mal der Markenname INTERCITY auf.
Folgende Verbindungen gab es bei der Einführung der Intercitys im Herbst 1968:
InterCity A: F31/32 Senator von Köln über Münster nach Hamburg-Altonar
InterCity B: F130/131 Toller Bomberg von Hamburg-Altona über Essen nach Köln
InterCity C: F13/14 Porta Westfalica von Köln nach Hannover
InterCity D: F146/147 Wilhelm Busch von Hannover nach Köln
InterCity E: F17/120 Prinzregent von München über Stuttgart bis Frankfurt (M)
InterCity F: F171/172 Mercator von Frankfurt (M) über Fulda nach Hannover
Schon im Sommer 1969 entfiel die Bezeichnung „Intercity“ und Großbuchstaben A bis F im Kursbuch. Auch die Namen und Laufwege der jetzt wieder normalen F-Züge änderten sich teilweise. Was blieb waren die Blechschilder auf den Fronten der Triebköpfe des VT 601. Die sollten bei der Einrichtung des InterCity-Systems 1971 zu neuen Ehren kommen.
Hier das erste IC-Netz der Deutschen Bundesbahn
Die vier Linien bedienten in der Regel folgende Städte:
Linie 1: Hamburg - Bremen - Münster - Dortmund - Essen - Köln - Koblenz - Mainz - Mannheim - Stuttgart - München
Linie 2: Hannover - Bielefeld - Dortmund - Wuppertal - Köln - Wiesbaden - Frankfurt - Würzburg - München
Linie 3: Hamburg - Hannover - Fulda - Frankfurt - Mannheim - Basel
Linie 4: Bremen - Hannover - Bebra - Würzburg - Nürnberg - Augsburg - München
1971
Dieseltriebzug BR 601 im IC-Dienst
Als das neue System startete, kamen die Dieseltriebzüge der Baureihe 601, die einstmals für den TEE-Verkehr beschafft worden waren, zu neuen Ehren. Noch passten sie gut in das System, da die 2. Wagenklasse noch nicht gefordert wurde. Auf der linken Rheinstrecke kamen die Dieseltriebwagen im IC-Verkehr zunächst nicht zum Einsatz. Ob sie überhaupt auf der linken Rheinstrecke im System InterCity 71 gefahren sind, muss ich noch recherchieren.
Von Köln und Frankfurt aus sind die Dieseltriebzüge im IC-Verkehr auf jeden Fall im Einsatz gewesen.
1972
Im Sommerfahrplan waren folgende IC-Züge auf der linken Rheinstrecke unterwegs. Es sind jeweils die Durchfahrtzeiten für den Bahnhof St. Goar angegeben.
Klangvolle Zugnamen, statt Zugnummer! Allerdings werde ich mir das Kursbuch noch einmal anschauen. Von einem Zwei-Stunden-Takt kann nicht wirklich gesprochen werden.
IC mit Speisewage
Aus den Zeiten des InterCity 1971 habe ich bisher kaum gute Vorbildfotos von der linken Rheinstrecke gefunden. So können einige der oben aufgeführten IC´s ausgesehen haben.
Der Kakadu-Halbspeisewagen muss mal wieder aushelfen.
Eine Einheit mit vier IC-Wagen.
IC mit Halbspeisewagen Kakadu
Zu Beginn des Intercity-Verkehrs konnte noch nicht sofort bei allen Zügen das vorgesehene Rollmaterial zum Einsatz kommen. So halfen Halbspeisewagen in vielen Zügen zunächst aus, die fehlenden Vollspeisewagen zu ersetzen. Die Zugblidung aus Abteil- und Großraumwagen der Rheingold-Bauarten war ebenfalls nicht selbstverständlich.
Hier ein typischer IC bei St. Goar. Der "Kakadu" verlässt gerade den Kammerecktunnel. Er gibt dem Zug einen schönen Farbtupfer.
Die BR 103 als Zuglokomotive eines IC´s war am Mittelrhein ab 1971 Normalität.
Hier ist der 1. Klasse-Halbspeisewagen gut zu erkennen. Der ARmh 217 wurde ab 1965 gebaut.
1974
IC 121 Hans Sache
Der erste IC, der morgens auf der linken Rheinstrecke unterwegs war, trug den Namen Hans Sachs. Er für von Hagen nach München.
Hier die Durchfahrtzeit in St. Goar:
In dem Bahn-Extra-Heft "IC Intercity" ist der Zug auf Seite 14 zu sehen, wie er im Oktober 1974 den Bahnhof Würzburg verlässt. Hier die Zugbildung:
103 115-2 - Ap - ARmh 217 - Av - Av - Av
Die Strecke zwischen Bett- und kammerecktunnel liegt in der Morgensonne. Allerdings ist der Himmel über dem Betteck sehr dunkel.
Der Halbsteisewagen "Kakadu" mit seiner auffallenden Lackierung.
Sehr spät am Abend kam der Gegenzug durch St. Goar.
Letzte Änderung: 03.06.2012